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Blasenentzündungen

Jede 2. Frau ist mindestens einmal in ihrem Leben von einer Blasenentzündung betroffen, viele sogar mehrmals. Wenn es Sie erwischt, sollten Sie möglichst bereits bei den ersten Anzeichen entsprechende Maßnahmen ergreifen. Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt lässt sich mit Produkten aus der Apotheke zumeist gut in den Griff bekommen.

Wodurch entsteht eine Blasenentzündung?

Ursache für eine Blasenentzündung (auch Harnwegsinfekt oder Zystitis genannt) sind in der Mehrzahl der Fälle so genannte Escherichia-coli-Bakterien, die aus dem eigenen Darm in die Blase einwandern und dort Entzündungen hervorrufen. Grundsätzlich ist eine ausgewogene Bakterienbesiedelung in Darm und Scheide nichts Schlechtes, sondern Voraussetzung für eine funktionierende Bakterienflora. Nehmen jedoch „fremde“ Keime, wie Darmbakterien in der Scheide, überhand, so ist das Gleichgewicht gestört und es kann zu gesundheitlichen Schäden kommen, im konkreten Fall eben zu einer Entzündung der Blasenschleimhaut.

Wussten Sie, dass ...

  • ... Blasenentzündungen zu den häufigsten Infektionskrankheiten zählen und nach Atemwegsinfekten an zweiter Stelle stehen?
  • ... jede zweite Frau einmal im Leben daran leidet?
  • ... das Leiden bei 25% der Betroffenen chronisch wird?

Warum sind vor allem Frauen betroffen und warum kehren Blasenentzündungen bei manchen Frauen immer wieder?

Tatsächlich werden Frauen von diesem Leiden „bevorzugt“. Mehr als die Hälfte aller Frauen macht irgendwann in ihrem Leben eine Blasenentzündung durch. „Schuld“ ist die weibliche Anatomie: Escherichia-coli-Bakterien können vom Darm besonders leicht in die Scheide eindringen und von dort über die kurze weibliche Harnröhre rasch in die Blase gelangen. Außerdem ist bei Frauen die Schleimhaut im Scheidenbereich durch die hormonellen Veränderungen nach der Menopause anfälliger für Krankheitserreger. Daher kommt es in und nach den Wechseljahren, aber auch in der Schwangerschaft und eventuell bei Pilleneinnahme nicht selten zu Harnwegsinfekten. Männer bleiben zwar nicht völlig verschont, allerdings steigt bei ihnen die Häufigkeit für Harnwegsinfekte erst in späterem Alter im Zusammenhang mit einer gutartigen Vergrößerung der Prostata an.

Man spricht von chronischen Harnwegsinfekten, wenn jemand mehrmals pro Jahr unter einer Blasenentzündung leidet. Begünstigt wird dies durch länger anhaltende Schwäche der Immunabwehr (z.B. durch Dauerstress), durch besonders häufigen Geschlechtsverkehr sowie die Verwendung Spermien abtötender Vaginalcremen oder aggressiver Reinigungsmittel. Eine trockene Scheide stellt ebenfalls einen Risikofaktor dar.

Gibt es besondere Risikofaktoren für die Entstehung eines Harnwegsinfektes?

  • Veränderungen der Scheidenflora begünstigen Scheideninfektionen, die dann auf die Blase übergreifen können. Neben den bereits genannten hormonellen Veränderungen stören auch Faktoren wie Reinigung des Scheidenbereichs mit aggressiven Mitteln, Benützung von Intimsprays etc. das bakterielle Gleichgewicht und schwächen somit die natürlichen Abwehrmechanismen. Die gestörte Scheidenflora bietet dann keinen Schutz vor Eindringlingen mehr.
  • Harnwegsinfekte treten vor allem dann auf, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Unterkühlung durch kalte Füße oder nasse Badekleidung setzt die Immunabwehr herab und begünstigt somit die Ausbreitung von Krankheitserregern. Bei vielen Frauen stellen sich die Beschwerden in Stresssituationen ein. Denn auch Stress schwächt die Abwehr und begünstigt verschiedene Arten von Entzündungen, so z.B. auch Blasenentzündungen.
  • Mangelnde Flüssigkeitszufuhr kann ebenfalls einen Harnwegsinfekt auslösen, weil in diesem Fall die Bakterien nicht mit dem Harn ausgespült werden, sondern zu lange in der Blase verweilen und sich dort vermehren können. Ein weiterer Grund für immer wiederkehrende Blasenentzündungen kann eine Restharnbildung sein.
  • Schließlich begünstigt auch die falsche Reinigung nach dem Stuhlgang (in Richtung Scheide) das Eindringen der Darmbakterien in die Blase.

Welche Beschwerden deuten auf eine Blasenentzündung hin? Nur unangenehm oder auch gefährlich?

Es kommt zu häufigem Harndrang mit meist nur kleinen Harnmengen, weiters zu Brennen beim Urinieren und Schmerzen im Unterbauch. Oft findet sich auch Blut im Harn. 
Die Beschwerden sind zweifellos sehr unangenehm und schränken die Alltagsaktivitäten erheblich ein. Ein Harnwegsinfekt kann aber auch gefährliche Folgen haben: Bleibt er nämlich unbehandelt, kann die Infektion von der Blase in die oberen Harnwege bis zu den Nieren aufsteigen. Schwerwiegende Nierenbeckenentzündungen mit hohem Fieber können die Folge sein. Daher ist es von großer Bedeutung, Blasenentzündungen möglichst rasch zu behandeln. Vor allem bei einer bestehenden Schwangerschaft besteht akuter Handlungsbedarf.

Wichtiger Hinweis: Die Harnblase ist über die Harnleiter mit den Nieren verbunden. Eine Blasenentzündung kann daher zu den Nieren aufsteigen und dort eine Nierenbeckenentzündung verursachen!

Wie sieht die Behandlung und die Vorbeugung aus?

Als wichtigste Selbsthilfemaßnahme wird empfohlen, möglichst viel zu trinken, um die Keime auszuschwemmen. Geeignet sind stilles Mineralwasser, Leitungswasser, Kräutertees oder spezielle Blasentees, die zusätzlich über harntreibende und entzündungshemmende Inhaltsstoffe verfügen. 
Auch Wärme und körperliche Schonung sind wichtige unterstützende Faktoren, um Entzündungen zum Abklingen zu bringen.

Zudem macht der Einsatz von Cranberry- und Preiselbeer-Produkten Sinn: Die Inhaltsstoffe von Cranberry und Preiselbeeren können jene Bakterien, die für die meisten Blasenentzündungen verantwortlich sind (die Escherichia-coli-Bakterien), an sich binden. So können diese nicht an der Blasenwand anheften und dort eine Entzündung auslösen. Dies kann auch durch die Zufuhr von D-Mannose, einem Einfachzucker natürlichen Ursprungs, erreicht werden. Er bindet ebenfalls die die Harnwegsinfekte auslösenden Bakterien an sich, wodurch diese in Folge mit dem Urin ausgeschwemmt werden. Auch zur Vorbeugung von wiederkehrenden Harnwegsinfekten hat sich die regelmäßige Zufuhr von D-Mannose bewährt. Weiters unterstützt die vermehrte Zufuhr von Vitamin C und Vitamin D die Immunabwehr.

Auch Pflanzen wie die Brunnenkresse können eingesetzt werden, denn sie enthalten antibakteriell wirksame sekundäre Pflanzenstoffe.

Halten die Beschwerden trotz der genannten Selbsthilfemaßnahmen an, ist eine Behandlung mit Antibiotika unbedingt notwendig, um die Bakterien abzutöten, bevor sie in die oberen Harnwege aufsteigen können.

Was ist eine Honeymoon-Zystitis?

Durch besonders häufigen Sexualverkehr (z.B. während der Flitterwochen = Honeymoon) wird zum einen die Schleimhaut der Scheide stark gereizt und damit anfälliger für eindringende Keime. Zum anderen werden durch den häufigen Geschlechtsverkehr vermehrt Bakterien übertragen. Dies erhöht das Risiko eines Harnwegsinfekts.

 

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Kurze Röcke, nasse Badebekleidung, lange Sommerabende und schon können die anhaltenden Sommergefühle durch eine Blasenentzündung getrübt werden. Eine weitere, häufige Ursache ist Sex, indem Bakterien die Harnröhre hochwandern und die Zweisamkeit ganz schön verderben können.



Quellen:
Gesundheitsratgeber „Gynäkologie verstehen“
Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH, 1070 Wien

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