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Arthrose Teil 3: Therapie, Behandlungsmöglichkeiten und Prävention

Bei der Arthrosetherapie – egal, welches Gelenk betroffen ist – geht es darum, die Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Mithilfe unterschiedlicher Therapien sowie medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlungsformen sollen die Belastbarkeit und die Beweglichkeit des Gelenks noch für möglichst lange Zeit erhalten bleiben. Zudem sollen die Verschleißerscheinungen verlangsamt werden.

Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Konservative Therapie

  • Beratung (Verlauf der Erkrankung, alltägliches Verhalten, körperliche Belastung in Beruf und Sport etc.)
  • ausreichende Bewegung ohne Überlastung
  • regelmäßige Übungen, um schwache Muskeln zu kräftigen
  • Schutz vor Gelenkverletzungen
  • Verhinderung bzw. Abbau von Übergewicht
  • medikamentöse Therapie

Nicht-medikamentöse Therapie

  • Physikalische Maßnahmen: Elektrotherapie, Ultraschall, Wärme und Kälte sowie Massagen können bei Arthrose zur Anwendung kommen.
  • Die Heil- bzw. Krankengymnastik und die Ergotherapie verbessern die Funktion der erkrankten Gelenke. Zusätzlich kommen Hilfsmittel wie Gummibänder, Bälle, Schienen und Bandagen zum Einsatz.
  • Die medizinische Trainingstherapie verbessert die Ausdauer und die Muskelkraft durch systematisches Training an speziellen Geräten.
  • Persönliches Trainingsprogramm zu Hause: Die hier in den einzelnen Kapiteln angeführten Übungen für die verschiedenen Gelenke tragen ebenfalls dazu bei, diese zu stärken und somit Arthrose vorzubeugen.
  • Spezielle Hilfsmittel im Alltag unterstützen die Gelenke und verzögern das Fortschreiten der Erkrankung. Eventuell können Schienen, Bandagen, festes Schuhwerk, orthopädische Einlagen oder das Verwenden eines Stockes die Gelenke entlasten.
  • Besonders hilfreich und wirksam ist auch die Behandlung im Wasser (Aquatraining).
  • Weitere Maßnahmen der nicht-operativen Behandlung: Reduktion von Übergewicht, regelmäßige Bewegung (mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin abstimmen!)

Medikamentöse Therapie: Schmerzlinderung

Ein wesentliches Ziel der medikamentösen Therapie ist die Schmerzlinderung, aber auch die Verringerung des Reizzustandes im Gelenk. Allerdings können Schmerzmittel die zugrunde liegende Schädigung des Knorpels nicht beeinflussen. Aber erst durch weitgehende Schmerzfreiheit ist es möglich, eine Bewegungstherapie durchzuführen – und Bewegung wiederum ist notwendig.

  • Schmerzlindernde Salben, Cremen und Gele stehen zur lokalen Anwendung zur Verfügung. Einige davon wirken auch entzündungshemmend.
  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR): Diese Medikamente blockieren Gewebshormone (Prostaglandine), die den Schmerz weiterleiten. Neben der schmerzlindernden besteht auch eine entzündungshemmende Wirkung, die u.a. Schwellungen lindert. Wegen der möglichen Nebenwirkungen ist eine Dauertherapie damit nicht möglich.
  • COX-2-Hemmer (Coxibe): Ebenso wie NSAR hemmen sie die körpereigenen Schmerzbotenstoffe, die Prostaglandine, und wirken somit schmerzlindernd. Auch ein entzündungshemmender Effekt besteht. Allerdings verhindern die möglichen Nebenwirkungen einen Langzeiteinsatz dieser Medikamente.
  • Knorpeltabletten: Bei Arthrose werden mittlerweile zahlreiche Präparate zum Schlucken angeboten. Bei vielen weiß man jedoch nicht, ob und wie sie genau wirken. Allerdings gibt es einige, deren zumindest reizhemmende Wirkung in Studien gezeigt werden konnte. Sie sind als Begleittherapie bei Arthrosen zu empfehlen; eine fachärztliche Beratung ist jedenfalls sinnvoll.
  • Kortison: wirkt stark entzündungshemmend. Kommt zum Einsatz, wenn die Gelenkinnenhaut eines einzelnen Gelenks krankhaft stark verändert ist bzw. sich ein entzündlicher Verlauf entwickelt. In diesem Fall kann über einen kurzen Zeitraum Kortison gezielt ins Gelenk gespritzt werden.
  • Injektion von Hyaluronsäure direkt ins Gelenk: Hyaluronsäure hat eine reizhemmende und schmerzlindernde Wirkung im Gelenk. Sie wird normalerweise vom Gelenk selbst produziert und kann den Abrieb von Knorpelsubstanz verringern. Ein krankes Gelenk kann jedoch keine Hyaluronsäure mehr produzieren. Ob diese Substanz allerdings Knorpel wieder aufbauen kann, gilt nicht als gesichert.

Operativer Eingriff: Gelenkersatz

Bei allen großen und mittleren Gelenken (wie Hüfte, Knie, Schulter), wenn sehr starke Beschwerden und Bewegungseinschränkungen vorliegen und die nichtoperative, orthopädische Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt. In diesem Fall kann ein künstliches Gelenk die Beschwerden lindern und die Beweglichkeit wiederherstellen. Nach einem operativen Eingriff sind Bewegungstherapien eine wichtige Voraussetzung, damit der Gelenkersatz bestmöglich funktioniert.

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Arthrose-Prävention: Vorbeugende Maßnahmen

Eine Prävention im Sinne einer Vermeidung der Krankheit ist bei der Arthrose nicht möglich. Wohl aber kann man den zeitlichen Verlauf durch gelenkschonende Maßnahmen hinauszögern.

  • Reduzieren Sie Ihr Körpergewicht. Jedes Kilogramm mehr führt zu einer Überbelastung der Gelenke und erhöhtem Verschleiß.
  • Vermeidung von Fehlbelastungen. So kann z.B. ein Schuhhöhenausgleich bei Beinlängendifferenz eine geeignete Maßnahme sein.
  • Vermeiden Sie Überbelastungen. Gelenkbelastende Sportarten können bei längerer Ausübung Gelenke schädigen. Also: entweder weniger oder eine andere Sportart. Außerdem können Sie mit orthopädischen Hilfsmitteln (Pufferabsätze, Innenranderhöhung der Schuhe, Handstock) die Gelenke schonen.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig. So wird von der Gelenkinnenhaut vermehrt Synovialflüssigkeit („Gelenkschmiere“) gebildet, die als Gleitmittel und zur Nährstoffversorgung des Bindegewebes und Knorpels zur Verfügung steht. Ebenso werden die Gelenke durch gut entwickelte umliegende Muskeln und Bänder entlastet.
  • Essen Sie weniger „tierisch“. Es ist bekannt, dass Fleisch (insbesondere Schweinefleisch) und Eier entzündliche Schübe in den Gelenken auslösen können. Essen Sie lieber mehr Fisch und Meeresfrüchte. Die darin enthaltene Linolsäure gilt als natürlicher Entzündungshemmer, weil sie der entzündungsfördernden Arachidonsäure entgegenwirkt.

Naturheilkunde bei Gelenksbeschwerden

Grünlippmuschel
Die Grünlippmuschel (Perna canaliculus) ist nur an der Küste Neuseelands heimisch. Sie unterscheidet sich genetisch von anderen Muscheln. Ihre Besonderheit: Die Grünlippmuschel enthält einen Komplex mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Daher kann aus dieser Muschelart durch Kaltpressung ein einzigartiger Lipidextrakt gewonnen. Dieser zeichnet sich durch entzündungshemmende Eigenschaften aus. Bereits von den in Neuseeland lebenden Maoris wurde ein Grünlippmuschelextrakt daher als Heilmittel bei Gelenkserkrankungen eingesetzt. Heute ist die Wirksamkeit des Lipidextraktes aus der neuseeländischen Grünlippmuschel auf entzündliche und degenerative Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates durch Studien belegt. Für die Wirkung verantwortlich ist der Gehalt an teils einzigartigen langkettigen Omega-3-Fettsäuren: Aus Omega-3-Fettsäuren werden im Körper mit Hilfe bestimmter Enzyme entzündungshemmende Prostaglandine gebildet. Dies wirkt sich positiv auf entzündliche Gelenksprobleme aus.

MSM bzw. organischer Schwefel
MSM ist die Abkürzung für Methyl-Sulfonyl-Methan, einer organischen Schwefelverbindung. MSM kommt natürlich in Obst, Gemüse, Getreide sowie im tierischen und menschlichen Körper vor: Schwefel ist ein wichtiger Bestandteil von gesunden Gelenken, Knorpeln und Knochen sowie Haut und Haaren. Daher kann MSM zur Gesunderhaltung der Gelenke eingesetzt werden. Gerade Sportlerinnen und Sportler sowie Menschen, die sich vegan ernähren und erkrankte Personen können einen erhöhten Schwefelbedarf aufweisen. Bei entzündlichen Gelenkserkrankungen beispielsweise enthält das Knorpelgewebe im Vergleich zum gesunden Gewebe ein Drittel weniger Schwefel. Daher kann die Zufuhr von MSM Gelenkschmerzen bei Arthrose verringern und die Alltagsbeweglichkeit dadurch verbessern.

Kurkuma
In der traditionellen indischen Medizin wird das Gewürz Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, seit Jahrhunderten als Heilmittel eingesetzt. Für medizinische Zwecke interessant sind die enthaltenen Curcuminoide, vor allem das Curcumin. Dieses weist entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften auf. Zudem kann es dazu beitragen, Schmerzen zu verringern. Daher kommt Curcumin u.a. bei Gelenksbeschwerden wie Arthrose zum Einsatz.

Krill Öl
Der Antarktische Krill (Euphausia superba) ist ein garnelenähnliches Krustentier, das ausschließlich im Südpolarmeer lebt. Krill Öl ist eine reiche Quelle von Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure), marinen Phospholipiden und dem natürlichen Antioxidans Astaxanthin. Gerade der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren macht Krill Öl so wertvoll, denn diese besonderen Fettsäuren sind für die Gesundheit des Menschen von großer Bedeutung: für Wachstum und Entwicklung, die Regulation der Blutfette, das kardiovaskuläre System und für die Gehirnfunktion. Zudem üben Omega-3-Fettsäuren wie bereits erwähnt einen günstigen Effekt auf unsere Gelenke aus. Für eine effektive Gesundheitsvorsorge wird daher eine Zufuhr von mindestens 0,3 bis 0,6 g EPA und DHA pro Tag empfohlen. Zudem weisen die Omega-3-Fettsäuren im Krill Öl noch eine zusätzliche Besonderheit auf: Die Omega-3-Fettsäuren im Krill Öl sind – im Gegensatz zu jenen im Fischöl – an Phospholipide gebunden. Daher sind sie wasserlöslich und können ohne Mithilfe von Gallensäuren direkt resorbiert werden, weisen also eine hohe Bioverfügbarkeit auf. Ein weiterer wertvoller Inhaltstoff im Krill Öl ist Astaxanthin. Dieser kann als natürliches Antioxidans den Körper vor freien Radikalen schützen.

Indischer Weihrauch
Indischer Weihrauch wird durch Einschneiden von Stämmen und dicken Ästen von Boswellia Serrata Roxa gewonnen. Er ist seit langem ein wichtiger Bestand der indischen Ayurveda-Lehre. Für die medizinische Anwendung sind vor allem die enthaltenen Boswelliasäuren von Bedeutung. Zudem gibt es Hinweise, dass Boswelliasäuren aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung auch bei Kniegelenksarthrosen Linderung der Beschwerden bringen können.

Cannabis
Cannabinoide sind natürliche Inhaltsstoffe der Hanfpflanze. Zu therapeutischen Zwecken kommt das in der Pflanze enthaltene Cannabidiol (CBD) zum Einsatz. Dieses kann auch synthetisch hergestellt werden. CBD interagiert mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System, das unter anderem Stressbewältigung, Stimmung, Gedächtnis, Immunsystem und Hormonhaushalt beeinflusst. Zudem wird CBD ein lindernder Effekt bei chronischen Schmerzen zugesprochen. Bei akuten Schmerzen sollte es jedoch nicht angewendet werden. CBD hat keine psychotrope Wirkung, löst also keine berauschenden Effekte aus. Daher unterliegt es nicht dem Suchtmittelgesetz.

Wichtiger Hinweis: Besprechen Sie den Einsatz von naturheilkundlichen Substenzen immer vorab mit Ihrem behandelnden Arzt/Ihrer behandelnden Ärztin!

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Quellen:
Gesundheitsratgeber „Orthopädie - Gelenke und Wirbelsäule verstehen“
Herausgeber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH, 1070 Wien

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